Ich finde ja, die besten Dinge passieren oft unerwartet. So ging es mir zum Beispiel mit Saruul Fischer von “edelziege”. Als ich im März über die Blickfang in Stuttgart geschlendert bin, haben wir uns zufällig kennengelernt.
Stehen geblieben bin ich, weil mir die schlichten und eleganten Cardigans so gut gefallen haben. Dann ist mein Blick auf die Visitenkarten gefallen und ich habe gesehen, dass “edelziege” aus Sachsen stammt. Daraufhin hüpfte mein Heimatherz und ich musste die Geschäftsführerin gleich ansprechen, kenn’ ich ja nix. 😉 Und zackedibumm sind wir ins Schwatzen gekommen… Über ihr Label und wie es überhaupt dazu gekommen ist. Warum ihr Nachhaltigkeit wichtig ist und dass sie Unternehmerin und Mutter ist. Als ich weitergezogen bin wusste ich, mit ihr würde ich gern mal ein Interview für den Blog machen…
Nun freu ich mich, dass sie heute bei uns zu Gast ist und mit mir über “edelziege”, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie über Stil mit ü40 plaudert.
Saruul, erzählen Sie uns ein bisschen über sich??
Ich bin 40 Jahre alt, gebürtige Mongolin und lebe seit 30 Jahren in Sachsen. Nach dem Abitur studierte ich in Dresden Kommunikationswissenschaft, Kunstgeschichte und Romanistik. Ich reise leidenschaftlich gerne und tanze mir die Füße wund, wenn ich dazu komme. Ich liebe es zu lesen, kann nicht aufhören, wenn ich in eine Geschichte vertieft bin, so dass ich unvernünftigerweise die Nacht durchlese… Am liebsten verbringe ich die Zeit bei Wein und gutem Essen mit Freunden und Familie. Ich habe zwei Kinder und bin verheiratet. Zusammen mit meiner Familie lebe ich im Vogtland.
Was ist das Besondere an „edelziege“?
Unser Name beschreibt unsere Mode: Sie wirkt edel und das Grundmaterial stammt von Ziegen. Außerdem lässt er sich gut merken, weil natürlich auch ein kleines Augenzwinkern dabei ist. „edelziege“ steht außerdemfür nachhaltiges Wirtschaften im Einklang mit der Natur und dem Menschen. Das heißt konkret, dass es Massenfertigung, Billiglohn und die umweltbelastende Produktionsverfahren gibt es bei uns nicht gibt. Ich arbeite mit regionalen Produzenten in der Mogolei zusammen. In den Herbstferien war ich gerade wieder zwei Wochen dort.
Wie schaffen Sie es, Mutter und Unternehmerin zu sein?
Die ehrliche Antwort wäre, eigentlich gar nicht. 🙂
Mit vielen Abstrichen. Das ist aber nicht so negativ wie es klingt. Mit der Zeit habe ich gelernt, bestimmte Ansprüche runterzuschrauben und nicht der Perfektion hinterherzulaufen, mich auf des Wesentliche zu konzentrieren und zu fokusieren. Auch zu Verzichten. Den Moment zu genießen. Aus dem Moment Kraft zu holen.
Und zu wissen, dass kein Plan so fest ist, dass es nur einen Weg gibt. Es gibt immer Wege links und rechts. Ich glaube, meine Flexibilität und Anpassungsfähigkeit helfen mir im „Alltagswahn“ Termine zu jonglieren und die Arbeit zu erledigen.
Wie würden Sie Ihren persönlichen Stil beschreiben?
Da ich experimentierfreudig bin, möchte ich mich nicht auf einen Stil beschränken. Ich probiere viel aus und gehe auch gerne mit der neuesten Mode mit. Meine Arbeit bringt es mit sich, dass ich aus viel teste. Klassisch-edel mit einem Hauch Rafinesse und Glamour – so würde ich mein Stil vielleicht auf einen Nenner bringen. Auch wenn ich sportlich unterwegs bin, es muss immer ein kleiner Eye-catcher dabei sein. Immer etwas anders sein, nicht nur grau und angepaßt. Ich plane mein Outfit meinen Aktivitäten entsprechend.
Ist Ihr Verständnis und Ihr Anspruch an Mode heute mit ü40 anders als vor 15/20 Jahren?
Definitiv. Es ist alles in Fluss. Heute bevorzuge ich praktische und vielseitig kombinierbare Mode mit einem kleinen Tupfer „WOW“. Als junges Mädchen war das Tupfer größer. Früher wollte ich in erster Linie mit meiner modischen Erscheinung auffallen. Heute möchte ich meine Persönlichkeit und mein Stimmung unterstreichen, zu bestimmten Anlässen auch den Gast und der Anlass ehren.
Ja, und der Anspruch an Qualität ist gestiegen und der Wunsch nach Quantität gesunken. Qualität nicht nur an Material und Haltbarkeit, auch wie es hergestellt wird und wo.
Was ist für Sie guter Stil?
Guter Stil ist für mich: Persönlichkeit, Authentizität und Haltung.
Ihr Tipp, wie ist man ü40 stilsicher und trendy angezogen ist?
Finden Sie heraus, welche Basics – Hosenform/Rock/Kleid/ Farbe – dem eigenen Körper/ Teint schmeicheln und pimpen Sie diese Basics mit einzelnen modischen Elementen – Schmuck, Gürtel, Schal – je nach Anlass und Gemüt auf.
Herzlichen Dank, liebe Saruul Fischer, für das Interview.
edelziege ist mit dabei bei den Designers’ open kommendes Wochenende. Hier findet Ihr außerdem eine Übersicht, welche Stores und Onlinestores das Label führen sowie den Link zum edelziege-Onlineshop.